Mittwoch, 10. September 2014

Wunden der Kindheit


Heute fließt wieder alter Schmerz. Schon heute morgen, als ich mich total schlecht gelaunt aus dem Bett geschält habe, hätte ich es mir denken können. Es war diese ganz besondere schlechte Laune, die ich immer dann habe, wenn ich kurz davor bin, dass wieder alter Schmerz hochkommt, der dann neuer Klarheit und neuen Erkenntnissen Platz macht. Und so war es dann auch. Die letzten Tage waren geprägt von Unruhe, Verwirrung und der Suche nach dem Haken. Da weiß ich nun seit Kurzem, dass meine Fähigkeiten noch besonderer sind, als ich es bisher eh schon vermutet habe - ihr erinnert euch, Hochsensitivität und so - und dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, meine 300 PS nicht auf die Straße zu bringen, wie Anne Heintze so schön sagt. Ich bin talentiert, habe besondere Gaben und Fähigkeiten, einen wachen Verstand und ne riesen Portion Intuition. Ich bin mächtig stolz auf all das und ich liebe es, dieses Potenzial auszuleben. Und dennoch komme ich immer wieder an den Punkt, dass ich mir keine Gedanken darum machen möchte, wie meine Bezahlung aussehen kann, dass ich nicht sagen möchte, DAS kostet es, meine Dienste in Anspruch zu nehmen. Bei Freunden und Bekannten fällt mir das besonders schwer. Wie kann das sein? Ich weiß doch um die Besonderheit! Heute haben sich dann die Erkenntnisse überschlagen und meine Aufmerksamkeit wurde noch mal auf alte Wunden der Kindheit gelenkt. Nun habe ich ja die große Herausforderung eine narzisstische Mutter zu haben und auch mein Vater lässt immer wieder durchblicken, dass uns Kindern seine Bedürfnisse am Herzen liegen sollten. Und so habe ich als Kind, dessen Eltern zum Großteil die eigenen Bedürnisse in den Vordergrund gestellt haben und so auch nie viel Zeit hatten, die Erfahrung gemacht, -dass ich es nicht wert bin, dass man Zeit mit mir verbringt. Dass ich mich vielmehr äußert glücklich schätzen kann, wenn sich doch mal jemand mit mir abgibt. -dass ich für das, was ich gebe, nichts bekomme, denn das Geben wird erwartet und ist selbstverständlich. Solche Erlebnisse schmerzen, auch nach all den Jahren noch, und es ist gut, dass der Schmerz nun fließen und so meinen Körper verlassen kann. Wie sich solche Glaubenssätze auf das Thema Geld verdienen auswirken, ist wahrscheinlich klar. Es ist nämlich ein echt großer Schritt von dem Punkt "Du bist es nicht wert, dass man Zeit mit dir verbringt" bis zu dem Punkt "Ich nehme dafür, dass jemand Zeit mit mir verbringt, Geld". Und diese Gewohnheit für das Geben nichts zu bekommen, spricht für sich, bin ich doch zum Beliefern und zum Bedürfnisse befriedigen erzogen worden. Was ich nun tue? Ich bin sehr dankbar, dass mir das alles in dieser Klarheit vor Augen geführt wird. Denn wenn ich weiß, was ich denke, kann ich es ändern. Nun beobachte ich mich ganz gezielt und erforsche, wo und wann diese Glaubenssätze greifen, nehme sie dankbar an, denn sie haben all die Jahre perfekt ihren Dienst erwiesen und dann lasse ich sie immer mehr los. Neue Glaubenssätze dürfen dann ihren Platz einnehmen. "Für das, was ich gebe, bekomme ich." und "Es ist wertvoll, Zeit mit mir zu verbringen." Und auch mit der Wertlosigkeit an sich, mit diesem Gefühl, werde ich immer wieder in Meditationen Kontakt aufnehmen. Bisher haben sich all meine negativen Gefühle in Meditationen in Tiere verwandelt, mit denen ich reden konnte und unsere Beziehung heilen konnte. Die meisten wollten einfach nur gesehen werden, Liebe und Annahme. So konnte sich die Schlange der Angst in den Adler des Vertrauens wandeln, der Elefant der Schuld in den Schmetterling der Leichtigkeit und Freiheit. Es könnte treffender nicht sein, dass meine Wertlosigkeit ein Krokodil ist, das mich vom Ozean der Fülle zurückdrängt und davon abhält. Nun darf ich gespannt sein, zu welchem Geschenk mich dieses Krokodil noch führt und wie die Verwandlung aussehen wird.

Herzensgrüße von mir!

PS: Ich mache meinen Eltern keinerlei Vorwürfe! Sie machen es immer so gut sie es können und ich weiß, dass sie immer unser Bestes wollen. Sie lieben uns! Auch das weiß ich. Dennoch habe ich es so empfunden, wie ich es hier schildere und dieses Empfinden und Erleben hat Spuren hinterlassen. Sicherlich waren diese Spuren nicht ihre Absicht.