Donnerstag, 27. August 2015

Weiblichkeit l(i)eben

Über das Thema Weiblichkeit habe ich mir schon lange immer mal wieder Gedanken gemacht und auch tief in mich reingespürt. Da ich sehr oft heftige Regelschmerzen habe, ging es für mich auch darum meine Weiblichkeit anzunehmen. Ein Punkt von vielen, der sehr oft hinter Menstruationsschmerzen steckt.

Mit Weiblichkeit ist auch unsere Natur verbunden, Leben auf die Welt zu bringen, zu empfangen und zu gebären. Nun habe ich mich für dieses Leben dazu entschlossen, keine Kinder zu bekommen, weil ich weiß, dass meine Aufgabe wo anders liegt. Lehnte ich damit meine Weiblichkeit ab? Hatte ich deshalb diese Schmerzen während der Menstruation? Es konnte doch nicht sein, dass ich meine Weiblichkeit nur dadurch annehmen konnte, dass ich Kinder bekam. Das wollte mir so nicht in den Kopf. Das fühlte sich auch nicht richtig an.

Und irgendwann bekam ich hierzu den entscheidenden Hinweis, dass ich auch andere "Dinge" als Kinder zur Welt bringen konnte und das auch tat, dass ich sehr wohl meine Weiblichkeit leben konnte, ohne Kinder. Die Gebärmutter steht auch für unsere Schöpferkraft, für Kreativität, dafür zu erschaffen, Energie in Form und damit zur Welt zu bringen. Seien es Bilder, Texte oder andere Ideen und kreative Sachen. Mit all dem gehe ich im wahrsten Sinne des Wortes schwanger, lasse sie im Geiste entstehen, bis sie so weit gereift sind, um das Licht der Welt zu erblicken. Bei dieser Vorstellung, dass das Ausdruck tiefster Weiblichkeit ist, wurde mein Herz ganz weit und rief: "Jaaaaaaaaaa!"

Weiblichkeit bedeutet aber auch Hingabe, zum Empfangen bereit zu sein und dabei geht es nicht nur um Sex und darum ein Kind zu empfangen. Hingabe, Leidenschaft, Empfangen das bedeutet viel mehr als das und kann auf so vielfältige Weise ausgedrückt werden. Sich dem Leben hingeben, dem Fluss des Lebens, Dinge mit Leidenschaft und Hingabe tun, seine Leidenschaften ausleben, sie versprühen, bereit sein, Schwingungen zu empfangen, das Stille und Leise, seine innere Stimme zu hören, zu "empfangen", ihr zu folgen, sich seiner Seele hinzugeben. Das alles ist für mich Weiblichkeit und der Ausdruck dessen.

Als ich mich das erste mal intensiv damit beschäftigt habe (das ist nun etwas mehr als 2 Jahre her), ist dieses Bild entstanden. Es heißt "Im Auge der Leidenschaft". Damals habe ich auch viel mit dem Sakralchakra gearbeitet und es geöffnet.


Im Auge der Leidenschaft
Foto und Bild: Anja Reiche


Ihr könnt ja selbst mal schauen, was es in euch auslöst und auf welche Art es euch anspricht, wenn es euch anspricht. ;)

Meine Regel hat sich seither etwas entspannt, ist aber immer noch ziemlich heftig. Die ganze Zeit war das ok für mich. Doch dieses Mal merke ich, dass das Thema nun endgültig bearbeitet, beleuchtet und erlöst werden möchte. Ich hatte nun lange und oft genug Schmerzen. Das passt nun nicht mehr. Ich möchte auch hier in Heilung gehen, loslassen und Frieden machen. Ich fühle, dass da noch ganz viel für mich drin ist, dass das Thema noch unheimlich vielschichtig und komplex ist. Aber es ist jetzt dran. Ich ahne, in welche Richtungen dass es geht, aber klare Bilder haben sich noch nicht eingestellt. Es kann nicht mehr lange dauern, es drängt nach oben. Gestern musste ich ganz heftig weinen, da floss viel alter Schmerz. Ich fühle, dass ich es schon in vielen Leben verflucht habe, eine Frau zu sein. Das mag auch eine Rolle spielen. Dann war da plötzlich der Satz: "All die ungeborenen Kinder!" Er war so plötzlich in meinem Kopf, dass er nicht vom Verstand kommen konnte. Vielleicht war auch das Thema in früheren Leben, ein unerfüllter Kinderwunsch, Abgänge. Mich wundert derzeit nichts mehr. So vieles wird noch oben gespült... Die Zeiten sind intensiv! Das große Erwachen greift um sich.

Ich habe es mir angewöhnt, mir die Tage, an denen meine Menstruation zu erwarten ist, so gut es geht freizuhalten, nicht zuletzt, weil ich da eh zu nichts in der Lage bin. Es ist eine Zeit der Reinigung und Erholung, des Rückzugs und des Nichtstuns (zu letzterem werde ich noch gezwungen - ich würde es aber auch freiwillig tun). Der Körper sondert Schlacken ab, gelöste Schleimhaut und mit ihr auch verbrauchte Energien, Überholtes. Eine wichtige Phase. Auch das gehört für mich zur Weiblichkeit, diesen Zyklus mit allem, was dazugehört, anzunehmen und auch diese Rückzugsphase zu leben, Altes fließen und gehen zu lassen.

Sicherlich hat auch das in vielen Leben gelitten, denn wann hatte frau denn schon Zeit und Gelegenheit für Rückzug während der Menstruation? Da muss ich nur meine Vorfahren anschauen. Der Bauernhof musste weiterbetrieben werden, die Kinder mussten versorgt werden, die Familie bekocht, der Haushalt geführt. Von wegen Zeit zum Ausruhen, "nur" weil man blutete und ein "bisschen" Schmerzen hatte. Von meiner Oma weiß ich, dass sie mehr als einmal schmerzgekrümmt auf dem Feld lag und nichts mehr konnte. Ich kann es mehr als nachempfinden. Auch das mag noch ein vererbtes Thema sein, dass ich nun lösen darf.

Generell habe ich den Eindruck, dass das Thema Menstruation auch in der heutigen Zeit weitestgehend totgeschwiegen und umgangen wird. Wie viele Frauen nehmen durchgehend die Pille, um ihre Tage nicht mehr haben zu müssen. Es gibt Binden, Tampons und entsprechende Schmerzmittel in der Werbung zu sehen, aber doch meistens mit dem Hintergrund, dass damit der Alltag fortgeführt werden kann, wie wenn nichts wäre. Von wegen Rückzug - mit Tampons und ein paar Schmerzmitteln kann frau so tun, als wenn nichts wäre und direkt auf die nächste Party gehen. Ist das im Ursinne der Weiblichkeit?

Das Thema Weiblichkeit leben ist aus meiner Sicht wichtiger denn je und nicht nur, weil meine Menstruation mich dazu auffordert. Wir leben in einer Zeit, in der wirklich alles Alte, und mag es noch so viele hundert Jahre her sein, hochdrängt, gesehen werden will und einfach fließen will. In seine Weiblichkeit zu kommen ist eine Aufforderung dieser Zeitqualität und dazu gehört es, sich alles anzuschauen, bei dem frau die Weiblichkeit noch nicht ganz lebt, Aspekte davon nicht haben will. Die Weiblichkeit ist ein so wichtiger Gegenpol zum Männlichen. Und das Leben ruft laut nach Ausgleich, nach Balance zwischen diesen beiden Polen. Das Männliche war zu lange dominant, das stete Tun und Leisten, das stark sein müssen und mit dem Verstand agieren. Es ist Zeit wieder Weichheit und Weibleichkeit in die Welt zu bringen!

Ich bin gespannt, was noch alles an Erkenntnissen auf mich wartet, was meine GebärMUTTER da noch so in petto hat. Es kann nur großartig sein und ich freu mich drauf. Selbstverständlich werde ich berichten...

Ein Hoch auf die Weiblichkeit und die Menstruation. ;)

Herzensgrüße von mir
Anja

PS:
Weitere Hintergründe von Regelschmerzen können sein:
-Konflikte mit der Mutter (es heißt nicht umsonst GebärMUTTER)
-nicht loslassen wollen (während der Regel fließt etwas nur unter Schmerzen ab)
-Schuld (Schmerz kann eine Folge von Schuld sein; der Schmerz als "Strafe" für die Schuld)