Sonntag, 6. September 2015

Schwach sein dürfen, du sein dürfen

Am Freitag hatte ich wieder eine wunderbare Seelenbotschaft zu übermitteln. Der Klient leidet ihm Moment sehr unter Krämpfen in der Muskulatur von Armen und Beinen, im Oberkörper und manchmal im Unterkiefer. Erschöpfung und extremes Schwitzen macht sich ebenfalls bemerkbar. Er ist des öfteren nicht mehr in der Lage, seiner körperlich sehr anstrengenden Arbeit nachzugehen, was ihm sehr zu schaffen macht. Daher suchte er meinen Rat und wollte gerne wissen, was denn hinter all dem stecken könnte, was seine Seele ihm damit sagen will, was gerade gesehen werden will. Und wie sich herausstellte, gibt es da einiges, auf das die Seele hinweisen will.

Heute bekam ich das Gefühl, dass diese Seelenbotschaft nicht nur wichtig für den Klienten ist, sondern wieder ein Thema ist, das im Moment viele beschäftigt und drückt. Mein Klient sieht das auch so. Folglich habe ich von ihm die Erlaubnis zur Veröffentlichung bekommen. Danke dafür! ♥ Selbstverständlich wurde der Name ausgetauscht.   

Als ich mich also am letzten Freitag in die Energie meines Klienten einfühlte bezüglich seiner Beschwerden und seiner Seele begegnete, nahm ich folgendes wahr:

>>Ich fühle eine tiefe Traurigkeit und einen großen Drang zu weinen, all den Schmerz aus Kindertagen einfach mal rauszulassen und in Form von Tränen fließen zu lassen. Dein inneres Kind hat so viel gelitten, so viel Schmerz erlebt, wurde so oft so tief verletzt. Es sehnt sich unheimlich nach Liebe und einfach so sein dürfen, wie es eben ist. Es möchte keine Erwartungen mehr erfüllen, es möchte nicht mehr stark sein. Es will einfach schwach sein dürfen, keine Bedürfnisse anderer mehr befriedigen müssen, keine Ansprüche und Anforderungen mehr erfüllen. Dein inneres Kind möchte all den Zwang endlich loslassen und sich ganz erschöpft ausruhen, sich einfach hinlegen und schlafen, sich erholen von all den Strapazen. Mir laufen die Tränen und ich glaube, dass es nicht meine Tränen sind. Ich spüre deinen Schmerz, der ganz tief unten in deiner Seele vergraben wurde, weil du glaubtest, nicht mehr in der Lage zu sein, auch nur noch einen Funken von diesem Schmerz je aushalten zu können. Lass ihn zu und lass ihn fließen. Geh da nochmal ganz bewusst durch und befreie dich ein für allemal davon. Du bist jetzt erwachsen und er wird dich nicht umbringen. Es wird nochmal weh tun, ja, aber dann kann auch die Heilung einsetzen und du bist endlich davon befreit. Ich weine für dich mit. Gefühlt bin ich gerade Katalysator für dich und ich bin es gerne, nehme dir etwas von deinem Schmerz, so ich es kann. Ich bitte dich inständig, erlaube dir, schwach zu sein. Du kannst dir, deinem Körper und deinem inneren Kind keinen größeren Gefallen tun, als dir das jetzt zu erlauben und diese Schwäche zu leben. Definiere dich nicht über dein Tun und deine Leistung. Du bist ein wertvoller Mensch, einfach nur weil du bist. Du musst nichts bestimmtes leisten, du musst nicht besonders stark und hart sein. Ganz im Gegenteil! Sei einfach und erlaube dir von allem auch das Gegenteil. Gib dir Raum für Weichheit, lass deine so stark gemauerten Schutzwälle fallen, komm dahinter hervor und trete in das Licht, in die Wärme, in die Sonne. Das Leben meint es gut mit dir und deine heftige Kindheit muss dich nicht mehr länger einschränken. Erkenne, dass du ein machtvoller Schöpfer bist, ein wunderbares geistiges Wesen in einem menschlichen Körper. Die Seele nährt sich nicht durchs Tun, sie nährt sich durch Seinszustände. Komm aus dem ständigen Tun heraus und komme ins Sein. Finde den wahren Wert in dir selbst, finde deine wahre Stärke darin, dass du dir auch erlauben kannst, schwach zu sein. Im Leben gibt es von allem auch das Gegenteil und du hast die Stärke lange genug in den Vordergrund gestellt. Das Leben sucht jetzt den Ausgleich und zwingt dich, nun auch die Schwäche anzuerkennen, zu leben und zu lieben. Dein Körper kann und möchte nicht mehr ständig nur leisten und ackern. Du wirst deswegen nicht in der Gosse landen, du wirst vielmehr zu wahrer Stärke kommen, wenn du die Schwäche annimmst. Alles, was du ablehnst, dem gibst du Raum und Energie und ziehst es noch mehr in dein Leben. Umso weniger du die Schwäche an dir haben möchtest, umso deutlicher wird sie sich zeigen und dich immer wieder und jedes Mal vehementer darum bitten, dass du sie endlich annehmen mögest. Wenn du wirklich zu deiner wahren Macht und Größe kommen willst, dann führt dich der Weg durch die Schwäche hindurch und nicht außen herum.

Wenn du das tust, dann sehe ich dein inneres Kind vor mir, das nun absolut erleichtert ist, befreit. Es steht vor mir und kann sein Glück kaum fassen, das Herz zerspringt ihm fast vor Freude. Es ist endlich frei. Es darf endlich Leichtigkeit erleben, genießen, spielen, toben, unlogisch sein, unvernünftig sein, verrückt und ausgelassen. Es springt im Kreis und jubelt, weint vor Freude und Liebe zum Leben. Es hat immer gewusst, dass das nicht alles sein kann in diesem Leben und nun wurde seine tiefste Hoffnung und sein größter Wunsch, seine größte Sehnsucht endlich wahr.

Botschaft von deiner Seele:
„Lass los, Sven! Atme tief durch, lass dich fallen! Das Leben wird dich fangen und dir kann nichts geschehen, außer das größte Glück auf Erden. Vertraue, nicht deinen leiblichen Eltern, sondern dem Leben, dir, Mutter Erde, Vater Gott. Sie sind deine wahren Eltern und sie meinen es gut mit dir, sie wollen wirklich dein Bestes. Du hast einen Platz hier auf dieser Welt, eine Heimat, ein zu Hause, in dir! Schlage wieder Wurzeln, lasse sie gedanklich aus deinen Füßen tief in die Erde wachsen, spüre, wie viel Halt sie dir geben, wie sie dich versorgen, mit allem, was du brauchst. Fühle, wie sicher sie sind, wenn der Wind weht. Stelle dir vor, aus deinem Kopf wachsen Äste in den Himmel. Sie verbinden dich mit Gott, mit deinem höheren Selbst, mit all den Geistwesen und Engeln, die nur dafür da sind, dir zu helfen, dir deinen Weg zu weisen. Diese Wurzeln und diese Äste, sind deine wahre Verbindung zum Leben. Niemand kann dir diesen Halt, diese Verbindung, diese Heimat, diesen deinen Platz nehmen. Du bist hier erwünscht, du wirst hier gebraucht mit allem, was dich ausmacht, mit allen Wunden, mit allen Schwächen, mit allen Stärken. Du darfst hier alles sein, auch schwach. Du magst das noch nicht oft und von nicht sehr vielen gehört haben, aber du bist auch geliebt. Das Leben liebt dich, ich, deine Seele, liebe dich! Du bist hier her gekommen, um all diese negativen Erfahrungen zu machen und dich dann daraus zu befreien. Und du kannst das. Du hast dich für dieses Leben dazu entschieden. Es ist an der Zeit! Ich liebe dich und ich bin immer für dich da. Ich kenne den Weg. Vertraue mir, lass mich vorangehen und dir wird nichts geschehen. Ich führe dich in deine Größe!“<<

Die Krämpfe und Beschwerden zeigen also an, dass das schwach sein dürfen und einfach so sein dürfen, keinen Raum bekommt. Bisher war die Anstrengung Pflicht, körperlich wie psychisch. Es musste geleistet werden, egal auf welcher Ebene. Tatsächlich ist es so, dass Sven sich unheimlich schämt, nicht mehr wie gewohnt anpacken zu können. Er fühlt sich nicht mehr wertvoll. Seine Seele weist ihn nun in Form dieser körperlichen Symptome darauf hin, dass genau diese Schwäche endlich Platz braucht und gelebt werden will. Das extreme Schwitzen mag anzeigen, dass etwas Fließen will - alter Schmerz. Der Körper ist nun mal ein zuverlässiger Indikator für unsere seelischen Themen. Wir dürfen wieder lernen, seine Sprache zu verstehen.

Gerade Schwäche können sehr viele nicht gut aushalten. Wir sind es gewohnt, dass der Körper, ist er einmal krank, so schnell wie möglich wieder leistungsfähig gemacht wird. Krank sein, schwach sein, sich Zeit für Heilung nehmen, schauen, was der Körper einem sagen möchte, das alles hat in unserer westlichen Kultur sehr wenig Raum und findet nur wenig Anerkennung. Viel mehr wird es von den meisten verurteilt und abgestempelt.

Ich möchte behaupten, dass ein Großteil von uns leistungsorientiert erzogen wurde und Liebe nur im Austausch für bestimmte Gegenleistungen bekam. Wir wurden nur geliebt und bekamen Anerkennung, wenn wir bestimmtes taten, bestimmte Verhaltensweisen an den Tag legten, brav waren, ordentlich, fleißig, vernünftig. Wir lernten, dass wir nicht geliebt werden, wenn wir so sind wie wir eben sind, sondern nur, wenn wir so sind, wie andere uns haben wollen. Das alles ist extrem anstrengend und vor allem unnatürlich. Das Tun und die Ansprüche anderer erfüllen, steht für viele im Vordergrund, doch durch das Tun werden wir nicht glücklich. Das Glück ist ein Seinszustand. Erst, wenn wir glücklich SIND und zwar so wie wir sind, können wir entsprechende Dinge TUN, die dieses Glück und unser Sein ausdrücken und widerspiegeln. Durch das TUN alleine werden wir nie ins SEIN  und zu uns kommen. 

Erlaubt es euch, schwach sein zu dürfen! Erlaubt es euch, ihr selbst sein zu dürfen! Heilt die alten Wunden von damals, die Ablehnung, die Verletzungen durch Maßregelungen und nehmt alles an, was einst keinen Platz hatte, was nicht sein durfte und verurteilt wurde. 

Der wahre Weg in die eigene Stärke und Größe führt durch die Schwäche hindurch, durch alles hindurch, was ihr nicht sein wollt, nicht sein durftet, und nicht außen herum!

Herzensgrüße von mir!
Anja

Der Baum lässt im Herbst los, lässt Schwäche zu, damit er im Frühjahr wieder stark sein kann.
Foto: Anja Reiche