Dienstag, 19. Dezember 2017

Du bist genau JETZT in Ordnung

Ihr Lieben,

die ganze Zeit habe ich überlegt, wann wohl der richtige Zeitpunkt ist, um dieses Video zu teilen. Doch irgendwie wollte und wollte es sich nicht stimmig anfühlen und ich hatte mich schon damit abgefunden, dass es dann eben nichts damit wird, euch das Video passend in der Adventszeit zu schenken.

Doch heute ist der Impuls endlich da. Heute ist es rundherum stimmig. Heute passt diese Botschaft einfach.

Wie ihr wisst, wurde ich die letzten Tage und Wochen ganz schön geschüttelt und auch euch erging es anscheinend ganz genauso. Immer wieder wurde an unseren Grundfesten gerüttelt, immer wieder haben wir uns in Frage gestellt, wieder und wieder kamen Selbstzweifel und alte Muster. Egal wo ich hinhöre, es brodelt und arbeitet.

Deswegen könnte das Video gar nicht passender kommen und gar keine passendere Botschaft haben:

Du bist genau JETZT in Ordnung!

Ich wünsche mir, dass meine Worte gaaaaanz tief in euch einsinken und wirken.

Für einen jeden einzelnen, den diese Worte berühren!



PS: Teilen selbstverständlich erlaubt und erwünscht!

PSS: Dieses Video war mein erster Versuch für den Adventskalender von KerstinWerner. Sie hat Gott sei Dank noch mehr aus mir "rausgeholt" und es gab ein neues Video. Wer das sehen möchte, bitte hier entlang, 3. Türchen: https://www.kerstin-werner.de/adventskalender










Montag, 18. Dezember 2017

Ein Sortierungsversuch

Ich versuche nun mal das fast Unmögliche - mich sortieren und in Worte fassen, was da los ist die letzten Tage und Wochen.

Immer wieder wollte ich mich hinsetzen und schreiben oder ein Video aufnehmen, aber irgendwie war es dann doch nicht dran, weil schon wieder etwas anderes präsent war. Ich erlebe die letzten Wochen als unheimlich krass, reinigend, die Emotionen fahren Achterbahn, so viele alte Themen kommen hoch und wollen erlöst werden. Es fühlt sich wie ein enormer Hausputz an, den ich in der Intensität nur selten erlebt habe. Dinge werden klar und bewusst, zig innere Kinder kommen angelaufen und wollen Heilung, immer wieder werde ich getriggert durch meinen Partner, durch meine Familie und immer, wenn das passiert, schaue ich mir zu und merke: "Das bin ich nicht mehr!  Die, die da so extrem reagiert und in alten Mustern läuft, das bin ich nicht mehr."

Irgendwie schaue ich mir generell die letzte Zeit total viel zu. Ich bin zwei Personen gleichzeitig. Einmal die, die das alles erlebt und heftig fühlt und dann die, die mich dabei beobachtet und in sich einen tiefen Frieden trägt und weiß, dass das jetzt alles genau richtig ist.

Ich lebe zurückgezogen wie schon lange nicht mehr. Sämtliche Termine im Dezember hab ich abgesagt. Ich bin einfach nur zu Hause, bei mir und spüre, fühle, existiere, atme und beobachte. Im Moment kann ich überhaupt nichts planen und ich will auch überhaupt nichts planen. Ich weiß ja noch nicht mal, was die nächsten fünf Minuten passiert. Früher wäre mein Verstand wahrscheinlich total durchgedreht. Gerade kann ich mir das alles super zugestehen. Ich bin versorgt. Es ist alles gerade richtig so, wie es eben ist. Ich BIN einfach und das reicht total. Ich lebe im Moment und von Moment zu Moment, gestehe mir alles zu. Lange im Bett liegen, spät ins Bett gehen, viel lesen, schöne Filme schauen, keine Termine haben, Nachrichten nicht beantworten oder nur knapp, maulfaul sein und generell faul sein, nicht putzen oder nur, wenn ich wirklich Lust habe, Unordnung sein lassen und fühlen, fühlen, fühlen, fühlen.

Dieser Advent hat es wirklich in sich. Es ist ein Zugehen auf etwas, ein Zugehen auf mich, auf mein Licht. Ich komme mir noch näher, werde geführt von einem Stern, in mir. Er leuchtet meinen Weg und sorgt für diesen tiefen Frieden. Ich sehe ihn - sehe mich - und weiß, dass alles gut ist. Ich bin auf dem richtigen Weg. Wie viele Täler und Berge, Wiesen und Wälder und vielleicht unwegsames Gelände ich noch durchqueren muss, um bei mir anzukommen, weiß ich nicht. Und es ist auch gar nicht wichtig. Da ist dieser Stern, da bin ich und ich werde mir wieder noch näher kommen. Das ist Fakt und was dafür getan werden will, gefühlt werden will, erlebt werden will, das wird getan, gefühlt, erlebt, auch wenn es manchmal unangenehm ist. Eine andere Option gibt es für mich nicht. Ich bin einfach für mich da, weil ich mich jetzt brauche.

Foto: Anja Reiche

Mittwoch, 13. Dezember 2017

Sehnsucht

Ich sehne mich nach einer Mutter. Meiner Mutter, so wie sie nie war. Ich sehne mich nach einer Mutter, die mich annimmt wie ich bin, bei der ich nicht als schwierig gelte, wenn ich meine Meinung sage, bei der ich geliebt werde, auch wenn ich wütend bin. Ich sehne mich nach einer Mutter, die mich versorgt und nicht aussaugt, zu der ich gehen kann und ihr meine Probleme erzählen kann, an die ich mich anlehnen kann, bei der ich das Gefühl habe, sie ist ein Fels in der Brandung und nichts und niemand kann sie erschüttern. Ich sehne mich nach einer Mutter, bei der ich mich fallen lassen kann und weiß, dass sie mich fängt, dass sie immer für mich da ist, egal, was ich gemacht habe, egal, was ich habe, was ich denke und fühle und sage.

Ich sehne mich nach einer Mutter, die greifbar ist, die für sich sorgt und mir durch ihre Selbstliebe zeigt, dass ich mich auch selbst lieben darf, dass ich Fehler haben darf, dass ich verzweifelt sein darf, dass ich unlogisch sein darf, verrückt und dabei voller Freude. Die mir vorlebt, dass ich ok bin, genau jetzt.

Ich sehne mich nach einer Familie, in der jeder in seiner eigenen Verantwortung ist, in der keiner etwas vom anderen erwartet, sondern ihn einfach so sein lässt, wie er gerade ist. In der sich niemand über den anderen stellt und nichts vom anderen braucht. In der jeder für sich selbst sorgt, in der jeder offen und ehrlich ist und wirklich sagt, was er denkt und fühlt. In der die Fetzen fliegen können und dennoch jeder bei sich schaut.

Ich sehne mich nach einer Familie, in der sich jeder traut, seine Schwächen zu zeigen, seine Wunden offenzulegen, in der jeder ganz klar nach außen geht, mit dem, was gerade in ihm vorgeht. Ich sehne mich nach einer Familie, in der jeder mutig genug ist, er selbst zu sein und sich zu zeigen. Ich sehne mich nach Echtheit und Konstanz, nach Klarheit und Liebe. Danach, dass jeder für sich selbst sorgt und jeder wichtig genommen wird, gesehen wird, mit seinem wahren Wesen.

Wenn ich das schreibe, stehen mir die Tränen in den Augen und mein Hals wird ganz eng, tut richtig weh, mein Herz brennt.

All das kommt in den letzten Tagen nochmal hoch. So eine Mutter, so eine Familie habe ich nicht, hatte ich nie. Zumindest, wenn es um meine Ursprungsfamilie geht. Meine Schwester immer ausgenommen. Wir haben uns getragen durch all das Grau, durch all die Irrungen und Wirrungen, gaben uns Halt und waren fest verbunden, sind es noch. Gott sei Dank! Eine alleine hätte es wahrscheinlich nicht geschafft. Ich danke dir!

Da ist kein Groll, nur Schmerz. Mir ist klar, dass meine Familie auch nur aus verletzten kleinen Kindern besteht, die selbst nie richtig versorgt wurden. Sie hätten das alles gar nicht leisten können und ich erwarte auch nichts. Wenn man bedenkt, wie verletzt sie wirklich sind und ihren Weg sieht, haben sie es schon fast gut gemacht.

Warum ich das schreibe? Irgendwie wollte es gerade raus. Die letzten Wochen sind geprägt von Innenschau und Einkehr, von Transformation und Heilung. Mein inneres Kind will wieder noch mehr versorgt werden. Es wartet wieder noch mehr Freiheit auf mich. Es gilt zu spüren und hinzusehen, immer einen kleinen Schritt nach dem nächsten zu tun und zu fühlen, was gerade da ist.

Foto: Anja Reiche